Aus dem Leben

Jäger: "Ich erschieße jeden Drecksköter"

München - Willerstett im Landkreis Mühldorf - ein Dorf mit nur fünf Häusern, umgeben von Feldern. Dort wohnt Bauer Johann A. (45). Er ist auch Jäger. Am Wochenende hatte das Dorf eleganten Besuch: Die Münchner Finanzmanagerin Marion Krämer (32) half einem Freund beim Umziehen. Immer dabei: Hündin Zarefa, ihr dreijähriger Afghane. Die Windhündin lief bei vielen Rennen erste Preise ein, sie gilt als Bayerns schnellster Hund. Wert: 12000 Mark. Gegen 14 Uhr passierte es: Ein anderer Hund erschreckte das sensible Rassetier, Zarefa riß sich los, rannte davon, verirrte sich vor dem Hof vom Bauern A. Den packte beim Anblick des schönen Tieres die Jagdlust. Als er den langmähnigen Hund sah, lief er ins Haus, holte seine Schrotflinte und schoß quer über den Hof, quer über die Straße. Auf der Straße spielten Kinder, ein 6jähriges Mädchen mußte zusehen, wie der edle Hund zusammenbrach, winselte, bis der zweite Schuß aus der Schrotflinte ihn tötete. Als Marion Krämer gelaufen kam, blickte sie der Schütze nur teilnahmlos an und schrie: "Ich erschieße jeden Drecksköter. Die scheißen mir nur in den Hof." Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft in Traunstein gegen den Landwirt - wegen Tierquälerei, Sachbeschädigung und Gefährdung von Passanten.


Jagender Pfarrer wegen Tierquälerei verurteilt


Was Dr. Hans-Gernot Jung, Bischof der Landeskirche Kurhessen-Waldeck und stellvertretender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Ende August '87 nicht wahrhaben wollte, liegt nun schwarz auf weiß als Tatsache vor - per Strafbefehl des Amtsgerichts Gießen. Danach hat Karl-Martin Bock (48), Pfarrer in Fritzlar-Lohne (Schwalm-Eder-Kreis) und passionierter Jäger, eingestanden, gemeinsam mit dem Wetzlarer Jagdberechtigten Alfred Weil, eine Katze durch einen Hund zu Tode gehetzt zu haben....Die schlimme Geschichte war durch einen "Stern"-Bericht publik geworden. Zwei Reporter hatten per Fachblatt-Inserat einen raubzeugscharfen Jagdhund gesucht und waren dadurch an den jagenden Pfarrer im Edergau geraten. Dieser bildet seit langem junge Hunde aus, um sie dann zu verkaufen. Im Frühjahr '87 kam es dann im Gießener Raum zur Hunde-Vorführung. Dabei entstanden schreckliche Bilder. Man sah, wie eine schreiende, um ihr Leben kämpfende Katze von einem Jagdhund gepackt und schließlich totgebissen wurde....."


Hundebesitzer mußte seinen Hund erschlagen


Weinstadt - Laika ist tot. In eine Falle geraten, bei einem Spaziergang mit ihrem Herrchen. Die Falle hat ihr beide Vorderläufe abgeschlagen, Laika hatte keine Chance. Helmut Angott hat seinen Hund erschlagen müssen. Diesen Spaziergang zwischen Strümpfelbach und Lobenrot wird Helmut Angott nicht vergessen: "Es hatte Glatteis, deshalb bin ich mit dem Hund über die Wiese gelaufen." Sein einjähriger Hund, eine Schnauzer-Husky-Mischung, immer in Rufweite. "Gerade als ich die Straße überqueren wollte, ging ein fürchterliches Geschrei los. Ich dachte, Laika ist mit einem Fuchs zusammen gestoßen und bin gleich zurück." Alptraum jedes Hundefreundes: Etwa 30 Meter im Wald war der Hund in eine Schwanenhalsfalle geraten. "Seine Füße baumelten nur noch wie an einer Schnur", erinnert sich der Strümpfelbacher. Total verzweifelt sei der Hund gewesen, habe vor Schmerz um sich gebissen. Keine Chance habe Angott gehabt, die Falle aufzubringen. Zu seiner "Kurzschlußhandlung", wie er's heute nennt, steht er: "Ich habe einen Prügel gesucht und den Hund mit einem Schlag erlöst. Mir blieb nichts anderes übrig."


Dackel und Mischling im Garten erschossen


Aachen - Gestern um 10 Uhr scheint die Sonne in den Garten der Familie K. im ruhigen Laurensberger Sträßchen Im Weingarten. Gut gelaunt gibt die 28jährige Musikpädagogin Annette K. ihren Hunden auf der Terrasse das Fressen. Stürmisch machen sich der zweijährige Dackel "Danny" und der sieben Monate junge Mischling "Bobby" über die Köstlichkeit her. Wenige Minuten später verwandelt sich für das Frauchen die Idylle in einen Alptraum. Vom Wohnzimmer aus hört sie einen Schuß. Annette K. läuft in den Garten, sieht auf dem Rasen "Bobby" im Todeskampf. Zuckend wälzt sich das Tier auf dem Rasen. Hinter dem Stacheldrahtzaun zur angrenzenden freien Wiese stehen der Laurensberger Großgrundbesitzer Arnold D. und ein Begleiter. Während die geschockte Frau herbeieilt, fällt der zweite Schuß: Dackel "Danny" fällt wie vom Blitz getroffen um und ist sofort tot. Der 77jährige D., mit dem Gewehr in der Hand, ruft Annette K. zu: "Bleiben Sie weg." Wenig später der dritte Schuß - "Bobby" wird von seinem Leiden erlöst. Auf Krücken beobachtet Annette K.'s Mutter von der Terrassentür aus die grausige Szenerie. Nach einer Meniskus-Operation wurde sie erst kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen. Fassungslos sieht auch sie, wie die beiden Männer die Hunde-Kadaver aus dem Garten schaffen und auf die benachbarte Wiese legen."Lassen sie die Tiere hier liegen", schreit die Musikpädagogin und schleppt als erstes ihren toten Dackel in den Garten zurück. "Kurz zuvor haben sie Kühe aufgeschreckt", sagt Arnold D. gegenüber unserer Zeitung. Seit Wochen beobachtete er angeblich, daß die Hunde frei herumliefen. Die Besitzerin widerspricht: Annette K. wohnt in Burtscheid und ist in diesen Tagen bei der kranken Mutter nur zur Pflege zu Gast. Immerhin äußert D. sein "Bedauern". Er sei ja schließlich kein Ballermann": "Ich kann mir auch nicht erklären, warum ausgerechnet mir so ein Unfug unterläuft." Er habe aber nicht gewußt, daß die Tiere im Garten zum Haus und zur Familie K. gehörten: "Sie trugen ja auch kein Halsband." Der materielle Schaden, sagt Arnold D., sei gottlob nicht groß: "Wertstücke waren dieser Dackel und dieser Mischling ja sicher nicht." Der alte Gutsherr, in fünfter Familiengeneration Jäger in den Laurensberger Gefilden und Herr über zahlreiche Ländereien, setzte sich nicht zum ersten Mal dem Zorn der Familie K. aus. Annette K. und ihre Mutter berichten, daß "Unser Stallhase, den wir um einen Baum im Garten gebunden hatten, von einem Jagdhund des Arnold D. getötet wurde" - ebenfalls vor den Augen der Betroffenen. D. sei dabeigewesen und habe den Hund nicht zurückgehalten. Der Großgrundbesitzer kann sich "daran nicht erinnern", räumt aber ein, "daß das vorkommen kann, wenn ein Hund einen Hasen in der Nase hat". (Anm. IJH - passiert dies einem unserer Haushunde, könnte dies sein Todesurteil bedeuten...) Gestern erstattete Annette K. Strafanzeige. Die Polizei beschlagnahmte ein Waffenarsenal von Arnold D.: Sechs Flinten, eine Büchse, ein Gewehr, hundert Schuß Munition. Gegen diese Maßnahme legte D. Widerspruch ein.


15jähriger Schüler durch Totschlagfalle verletzt

Appenweier - Erneut kam es im Ortenaukreis zu einem Unfall mit einer Totschlagfalle. Ein 15 Jahre alter Schüler wurde am Montagnachmittag bei Appenweier verletzt, als er in einem Dickicht ein "Ei" aufheben wollte und damit den Abzugsmechanismus der Falle auslöste. Erst als Freunde Hilfe geholt hatten, konnte er befreit werden. Nach den ersten Ermittlungen der Polizei war der 15jährige mit zwei Freunden bei Appenweier - Urloffen unterwegs. In einem etwa sechs mal zehn Meter großen Heckendickicht auf ansonsten freiem Feld fiel dem 15jährigen ein auf Laub liegendes Gipsei auf. Neugierig geworden wollte er es aufheben. Dabei löste er die versteckte Falle aus, die die Jungs vorher nicht erkannt hatten. Die Schlagbügel trafen den rechten Unterarm des Jungen, der sich nicht mehr selbst aus seiner mißlichen Situation befreien konnte. Seine Freunde eilten zur nahen Autobahnraststätte, von wo aus sie Polizei und das DRK verständigen ließen. Als zufällig ein Streifenwagen des Bundesgrenzschutzes vorbeikam, stoppten die beiden diesen und baten um Hilfe. Die Beamten konnten den eingeklemmten Jungen schließlich aus der Falle befreien. Der Notarzt versorgte ihn zunächst an Ort und Stelle und nahm ihn danach mit ins Krankenhaus Kehl, wo er nach ambulanter Behandlung wieder entlassen wurde. Die Polizei hat sofort die Ermittlungen aufgenommen. Recherchiert wird wegen Verdachts der "gefährlichen Körperverletzung", "Verstoß gegen das Bundesjagdgesetz" und gegen die "jagdrechtlichen Unfallverhütungsvorschriften". Am Tatort wurden erste Spuren gesichert und die Falle beschlagnahmt. Die weiteren Ermittlungen sollen nun ergeben wer für das Aufstellen der Falle verantwortlich ist.

   
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